Im Weinkeller von Oskar Thuis @dandywithwine

Auf der Suche nach unentdeckten Weinen

Oskar lebt in Herzogenbusch im Süden der Niederlande in der als Schlemmerparadies bekannten Provinz Nordbrabant. Oskar ist daher umgeben von der Kreativität junger Food-Designer und erstklassiger junger Küchenchefs, die den Ton angeben. Diese Wiege des erlesenen Geschmacks und der Gaumenfreunde hat seine Leidenschaft für Wein bereits in jungen Jahren entfacht, als die Eltern eines Freundes ihn bei einem Abendessen durch die Weinanbaugebiete des Bordeaux (ent-)führten. So wurde seine Leidenschaft in einer weinliebenden Familie geweckt, die immer auf der Suche nach seltenen Fundstücken war.

Der Supertoskaner, eine Offenbarung

Aber vielleicht begann Oskars Leidenschaft für Wein erst so richtig vor einigen Jahren bei einem Skiurlaub in der Schweiz, der in einem ganz anderen Abenteuer endete, nachdem das Skigebiet wegen der Coronakrise schließen musste. Die Freundesclique von Oskar beschloss, aus der Not eine Tugend zu machen und diesen speziellen Moment mit einer außergewöhnlichen Rarität zu feiern: „Wir haben meine allererste Flasche Sassicaia, Jahrgang 2014, bestellt. Ich war an diesem Abend einfach überwältigt von der Entwicklung des Weins, die Nase und der Geschmack änderten sich mit jedem Schluck. Von etwas verschlossen und schüchtern bis hin zu ausdrucksstark und komplex: Ein umwerfender Wein.“ Dieser wunderbare Wein, den man „Supertoskaner“ nennt, wurde von Marquis Mario Incisa della Rochetta in den 70er Jahren kreiert. Legendär wurde er, weil sich der Marquis in den Kopf gesetzt hatte, durch den Anbau von Bordelaiser Rebsorten noch die größten Bordeaux-Weine zu übertreffen. Sassicaia, der große Wein aus Bolgheri, besiegelte somit Oskars Liebe für Spitzenweine.

Und ein Weinsammler ward geboren

So wurde Oskar Thuis zu einem Weinsammler, den die Suche nach wunderbaren Weinen antreibt. Seine Begeisterung löste sofort Beifall aus, als er sich entschloss, über seine Fundstücke in den sozialen Netzwerken zu schreiben. Es bildete sich eine kleine Fangemeinde auf Instagram. „Ich bin kein großer Instagrammer, aber ich wusste, dass ein exklusiver, teurer und fantasievoller Content in der Regel mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich brauchte daher einen poppigen, leicht mysteriösen und coolen Namen, und so taufte ich mich auf Dandy. Aber die Namensgebung sollte auch eher witzig gemeint sein, ich wollte mich selber nicht zu ernst nehmen, vor allem nicht auf Instagram“. Aus der überschaubaren Fangemeinde wurde schnell ein größeres Publikum mit 16 000 Followern, die sich die Posts von Dandywithwine genüsslich zu Gemüte führen, denn Dandy schreibt über die derzeit besten Weine oder Trends, die eine Verkostung lohnen.

Eine flüssige Bibliothek

Nach intensiver Recherche war es naheliegend, einen Weinklimaschrank im EuroCave-Shop in den Niederlanden zu erwerben. Der Weinliebhaber und Kenner konnte endlich seine Weißweine unter optimalen Bedingungen lagern, insbesondere die riesige Sammlung Weißweine aus dem Burgund sowie die italienischen Weine, die er im Laufe der Jahre unermüdlich zusammengetragen hat. Dabei ging es darum, einen Ort für seine gesammelten Lieblingscuvées zu finden: leicht holzige Chardonnay-Weine, mineralisch, mit ausgewogenen Aromen von Zimt, gerösteten Mandeln und Toastbrot. Weine, die laut Oskar zwischen 30 und 40 Euro kosten und mit dem Alter immer besser werden. Beim Rotwein bestand die Herausforderung darin, vollmundige Weine mit reiferen Tanninen und einem höherem Alkoholgehalt zu lagern. Hier fällt seine Wahl auf Cabernet Sauvignon Weine der Spitzenklasse aus dem Napa Valley, große, lagerfähige Bordeaux-Weine und vor allem seine Favoriten, italienische Rotweine aus Bolgheri (Italien). Eine regelrechte internationale Weinbibliothek, die ihn nun seit fast sechs Monaten als jungen EuroCave-Botschafter in den Niederlanden auszeichnet.

Immer in Glasweite

Oskar scheut keine Mühen, um besondere Jahrgänge und Cuvées aufzutreiben und er bestückt mit großem Eifer seinen Weinschrank, um jederzeit für eine Verkostung mit seinen Freunden bereit zu sein. Seiner Meinung nach muss für Lagerweine und Spitzencuvées die Temperatur stabil bleiben, die Luftfeuchtigkeit muss zwischen 60 und 70 % liegen und Tageslicht muss so gut es geht vermieden werden. Deshalb hat er sich für einen Eintemperaturschrank entschieden, so dass Weißweine direkt getrunken werden können, wenn sie aus dem Schrank genommen werden und Rotweine noch einige Stunden bis zur Verkostung die richtige Trinktemperatur erreichen können. Der feinsinnige Verkoster hat die Reihenfolge der Verkostung so angeordnet: auf dem Präsentationsregal die trinkfertigen Weine. Darunter mehrere Lagen Rotwein nach Weinland sortiert. Dasselbe gilt für die Regale mit den Weißweinen darunter, die hauptsächlich aus dem Burgund stammen, dann einige Cuvées aus Österreich, Spanien, den USA und Italien.

Perlende Ausnahmen

In Oskars Weinklimaschrank warten auch rund 24 Flaschen Champagner darauf, zu einem besonderen Anlass geköpft zu werden: „Für mich ist Champagner erst in Bestform, wenn er ein paar Jahre im Keller verbracht hat. Wenn er weniger perlt, die Farbe etwas dunkler und der Geschmack prägnanter geworden ist. Leichte, zarte Bläschen, Brioche, knackiges Obst, Toast und Mandeln und schon ist für mich der Champagner perfekt. Besondere Augenblicke machen den Wein noch großartiger! Meine Lieblingsweine sind die, die ich gerne im Kreis meiner Wein-begeisterten Freunde trinke, wie zum Beispiel damals, als wir einen Vosne-Romanée Premier Cru 2020 aus Romanée-Conti auf der Speisekarte des Restaurants entdeckten. Ein unvergessliches Erlebnis.“